Digimon Adventure Ω von kentasaiba2 ================================================================================ Kapitel 7: Folge 7 – Die Bande ------------------------------ Der König beobachtete zufrieden das Geschehen. Eine Vielzahl nutzloser Digimon wurde bereits aussortiert. Datenströme durchfluteten das Schloss, und bald blieben nur noch vier Schatten in der Halle übrig. Das waren sie also, Takutoumons vier Generäle, die ihn zum Sieg führen sollten. „Nun denn! Ihr vier werdet direkt unter mir dienen. Ich werde euch allen einen magischen Orb geben, der eure Kräfte maximiert. Wer von euch wird den Anfang machen und mir seine Nützlichkeit beweisen?“ Eine der Schatten trat ins Licht. Es handelte sich um ein großes Digimon, das einem Golem ähnelte. „Euer Hoheit! Ich bin Gogmamon und stehe zu Euren Diensten! Überlasst mir die Aufgabe, den Feind zu besiegen und das Buch zu beschaffen!“ Takutoumon war zufrieden. Sein neuer General wirkte stark und würde definitiv Ergebnisse liefern. „Dann auf geht's! Reist in die Menschenwelt und zeigt diesen Kreaturen, dass sie sich besser nicht mit uns anlegen sollten!“, befahl er. Gogmamon folgte dem Befehl und versprach, ihn nicht zu enttäuschen. Kyotaro Yamada mochte es nicht, anzustehen. Eigentlich hätte er schon längst im Büro sein müssen. Zugegeben, er war der Chef der Abteilung, aber er konnte sich nicht endlos fernhalten. Doch er hatte einen sehr guten Grund. Nun ja, zumindest seiner Meinung nach. In der Nähe seines Büros hatte ein neues Restaurant eröffnet. In New York war es schwierig, gutes japanisches Essen zu finden. Hier hatte er jedoch definitiv ein neues Lieblingsrestaurant gefunden. Vor allem, weil es Essen zum Mitnehmen anbot und er so keine Zeit verlieren würde. Er bestellte eine Handvoll Takoyaki und ließ sie einpacken. Als er draußen seinen knurrenden Magen hörte, beschloss er jedoch, sich trotzdem hinzusetzen und gleich hier zu essen. Also nahm er an einem der Tische im Freien Platz und packte sein Essen aus. Gerade als er zugreifen wollte, setzte sich jemand neben ihn. Yamada sah auf und erkannte, dass derjenige wie er Japaner war. „Yamada-san! Das ist ja schon eine Weile her, nicht wahr? Was für ein Zufall, dass wir uns hier treffen.“, sagte dieser. Yamada bezweifelte stark, dass es sich um einen Zufall handelte. Nein, definitiv nicht. „Mr. Yagami. Auch schön, Sie wiederzusehen. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragte er. Tai lehnte sich vor und verschränkte die Hände. „Ich wollte mich nur erkundigen, wie es so beim FBI läuft. Oh nein, Moment! Ich hörte, Sie wären gar nicht mehr beim FBI, sondern leiten inzwischen die Behörde für digitale Bedrohungen. Ein ziemlicher Karrieresprung, oder?“ Yamada nickte. „Ja, ich kann mich nicht beklagen. Es ist nicht ganz so aufregend wie eure Arbeit, aber das ist mir recht.“, erwiderte er. Tai versuchte zu lächeln. „Das passt dann ja ganz gut, dass ich Sie hier erwische. Ich hätte da nämlich ein paar Fragen. Sie haben doch überall Überwachungsstationen in der DigiWelt installiert, nicht wahr?“ Yamada seufzte. „Es tut mir leid, aber sämtliche Informationen sind geheim. Ich darf keine davon weitergeben, nicht einmal an Sie.“, blieb er hart. Tai nickte immer wieder. „Ja, das verstehe ich natürlich. Aber bitte versuchen Sie auch, mich zu verstehen. Die Sache verhält sich nämlich so... aus unerfindlichen Gründen habe ich vergessen, meiner kleinen Schwester ein Geburtstagsgeschenk zu kaufen. Ich weiß selbst nicht, wie das passieren konnte. Aber naja... sehen Sie... jetzt muss ich ihr irgendwas geben.“ Yamada beäugte seinen Gegenüber skeptisch. „Tja... trotzdem... da kann ich nicht helfen.“, musste er ihn enttäuschen. Tai atmete tief ein. „Ja, das ist echt schlimm. Übrigens, ich wusste nicht, dass sie hier Takoyaki verkaufen.“, meinte er und griff sich eines von Yamadas. Dieser wollte erst protestieren. „Ja... aber auch nur hier. Es war ein Glücksfall, dass dieser Laden hier aufgemacht hat.“ Tai kaute vergnügt und griff sich gleich das nächste. „Also... könnten Sie sich bitte selbst welche kaufen?“, fand er Tais Verhalten etwas frech. Dieser sah zu ihm auf. „Oh, das geht nicht. Wissen Sie, das Restaurant hat vorhin zugemacht.“ Yamada erinnerte sich an die Zeit. Tatsächlich war er einer der letzten Kunden gewesen. Er wollte die Tüte schnappen, doch da hatte Tai sie schon an sich genommen. „Mr. Yamada, ich werde Ihnen erklären, wie das hier funktioniert. Ich werde eines Ihrer Takoyaki nach dem anderen essen, bis Sie mir etwas geben. Und ich warne Sie, ich hatte noch nichts zu Mittag.“ Yamada konnte es nicht glauben. Würde der DigiRitter wirklich so weit gehen? „Aber... ich darf nicht!“, erinnerte er ihn nochmals. Tai nahm ein weiteres Takoyaki und ließ es in seinem Mund verschwinden. Erst als er das nächste griff, gab Yamada nach. „Also gut! Sie haben gewonnen! Aber bitte lassen Sie mir noch etwas übrig!“, knickte er ein. Tai reichte ihm die Tüte, und der Agent zog sie fest an sich. „Sie... hätten nicht so weit gehen müssen...“ Tai sah das anders. "Es gibt eine neue Fraktion in der DigiWelt. Japan wurde in der letzten Woche fünfmal Opfer von Angriffen." Yamada sah ein, dass eine Zusammenarbeit notwendig war. „Gut, diese Informationen sind vertraulich. Bitte geben Sie sie nicht an Unbefugte weiter. Nach dem Reboot fehlte es an Struktur in der DigiWelt. Die Souveränen waren verschwunden, und auch die Präsenz der DigiRitter war nur noch sporadisch. Und dann erschien eine neue Figur auf dem Spielfeld. Ein äußerst starkes Digimon namens Takutoumon, das die DigiWelt im Sturm eroberte. Und damit meine ich nicht gewaltsam. Es überzeugte seinesgleichen und sammelte Anhänger um sich.“ „Und nun hat es sich zum König aufgeschwungen. Ein König, der alles andere als ein Fan von Digimon ist“, fuhr Tai fort. Yamada bestätigte es ihm. „Scheinbar sind sie hinter einer Art Buch her. Sie wissen bestimmt davon.“ Tai nickte. „Ja, wir beschützen es, keine Sorge. Aber wir sollten das Problem klären, bevor Takutoumons Einflussbereich sich noch erweitert.“ Yamada wusste, was der junge Mann ihm gegenüber meinte. Dieses Digimon stellte eine Gefahr dar, die beseitigt werden musste. Die Behörde für digitale Bedrohungen war dazu nicht im Stande, die DigiRitter jedoch schon. „Gut, wir werden versuchen, den Standort dieser Bedrohung herauszufinden. Wir setzen uns dann mit Ihnen in Verbindung“, versprach er. Mehr wollte Tai nicht hören. Er dankte dem Agenten und reichte ihm die Hand. Dann verabschiedete er sich und zog sein Handy. Er aktivierte FaceTime, und wenig später erschien das Gesicht seiner Schwester auf dem Display. Er berichtete, was er herausgefunden hatte, und versprach, weiterhin Informationen zu sammeln. Dann legte er auf. Er war sich sicher, dass Davis und die anderen mit dieser neuen Bedrohung klarkommen würden. Allerdings sollte es auch schon wieder eine neue Generation von DigiRittern geben. Ob diese auch wirklich bereit war? Er hoffte es inständig. Prismamon sowie Rurimon gewöhnten sich langsam an diese neue Welt. Besonders letzteres war bisher nur auf der Flucht gewesen. Ständig von ängstlichen Menschen umgeben zu sein und in Verstecken zu schlafen, hatte das Kleine recht mitgenommen. In Takeshis Bett sah jedoch alles schon ganz anders aus. Es studierte gerade sein Buch, und der Junge erkannte unbekannte Zeichen. Ob es sich dabei um die Sprache der DigiWelt handelte? Schließlich kam er zu dem Schluss, dass er es ohnehin nicht lesen konnte. Er machte sich gerade für die Schule fertig und wandte sich an seinen Partner. „Prismamon, pass gut auf deinen Freund auf, wenn ich weg bin, ja?“ Für das Digimon schien dies selbstverständlich zu sein. Vor allem, da es sich schuldig fühlte, da es Rurimon lange allein gelassen hatte, wo es ihm doch versprochen hatte, ihm beizustehen. Takeshi verließ das Haus und schritt Richtung Schule. In der Klasse erkannte er, wie Shun schon über seinen Büchern saß. Er nahm dieses Schuljahr besonders ernst und wollte seine Eltern nicht enttäuschen. Tsubasa unterhielt sich gerade mit einer Gruppe Mädchen. Es freute ihn, dass sie scheinbar bereits Freundinnen gefunden hatte. Erst in der Pause fanden sie Zeit, um sich zu besprechen. „Hat sich Rurimon gut eingelebt? Hebimon bestand darauf, es bewachen zu wollen.“, sagte Tsubasa. Shun konnte ein Lied davon singen. „Koemon ist nicht anders. Na ja, sie haben auch einen Auftrag erhalten. Auch wenn ich mir dessen nicht sicher bin. Was haltet ihr von diesem Gennai?“ Takeshi überlegte kurz. „Hm. Ich denke nicht, dass er eine schlechte Person ist. Mensch wäre wohl nicht der richtige Ausdruck. Wir sollten uns mehr Sorgen um die Digimon machen, die uns angreifen. Während wir weg waren, haben es Davis-sensei und Co mit einem Gegner zu tun gehabt, gegen den wir keine Chance gehabt hätten. Ich fürchte im Moment sind wir noch zu schwach um Rurimon effektiv zu beschützen.“, sprach er. Das entmutigte vor allem Tsubasa. „Sollten wir das Digimon dann wirklich bei dir lassen? Vielleicht wäre es bei TK, Kari oder auch in der Firma von Izumi-san besser aufgehoben.“, überlegte sie. Shun sah darin keinen Unterschied. „Niemand außer uns weiß, dass es sich in Takeshis Haus aufhält. Darum würde ich sagen, dass es dort erstmal sicher ist.“ „Trotzdem. Ich denke... wir müssen dennoch stärker werden. Wir dürfen nicht hinter den anderen zurückstehen“, war sich Takeshi sicher. Tsubasa hob abwehrend die Hände. „Hey, die haben einfach viel mehr Erfahrung als wir. Da können wir nichts machen“, wand sie ein. Doch so einfach wollte ihr Freund die Sache nicht abtun. „Prismamon möchte seinen Freund beschützen. Und ich als sein Partner muss ihn dabei unterstützen.“ Shun lehnte sich gegen die Mauer. „Ich habe die letzten Tage darüber nachgedacht, was es bedeutet, der Partner eines Digimon zu sein. In erster Linie wohl, mit ihm zu kämpfen.“ Tsubasa sah das nicht unbedingt so. „Nicht nur! Hebimon und ich haben viel Spaß zusammen. Es schlängelt sich zum Beispiel ständig um Körperteile von mir und ist auch sonst recht verspielt.“ Die Jungs mussten ihr rechtgeben. Sie mochten zwar Kampfgefährten sein, aber sie waren inzwischen auch Freunde geworden. Erst wollten sie sich im Rahmen-Laden treffen, doch Takeshi erinnerte sich, dass heute dort eine Feier stattfand. Davis und Veemon würden also rundum beschäftigt sein. Also gingen sie nach der Schule getrennte Wege, und Takeshi marschierte schnurstracks nach Hause. Wie sich herausstellte, war dies die beste Idee. Als er sein Zimmer betrat, zankten sich Prismamon und Rurimon bereits. „Hey, macht ja nichts in seinem Zimmer kaputt, ok?“, schärfte er ihnen ein. Rurimon sprang auf das Bett. „Prismamon hört mir nicht zu! Ich spüre es ganz deutlich! In der Nähe befindet sich eine Kugel, das sagt mir das Buch!“ Takeshi horchte auf. „Ruri wollte die ganze Zeit abhauen, doch ich habe ihm erklärt, dass wir warten sollten“, fügte Prismamon hinzu. Der DigiRitter überlegte kurz. „Bist du dir wirklich sicher?“, wollte er wissen. Doch bei Rurimon schienen keine Zweifel zu bestehen. Also kam er zu einem Entschluss. „Gut, dann gehe ich jetzt erst mal essen. Ich bringe euch dann etwas rauf. Danach können wir gestärkt nach der Kugel suchen“, machte er den Vorschlag. Rurimon gefiel es offensichtlich nicht, solange zu warten, doch schließlich war er einverstanden. Gesagt, getan, verließen die drei kaum eine Stunde später das Haus. Rurimon konnte ihm lediglich die Richtung nennen, in der es die Präsenz der Kraft spürte, die einst Teil von ihm war. Takeshi wanderte Richtung Norden und gab per Handy den anderen Bescheid, was sie vorhatten. Bald waren sie in einer Sackgasse angekommen, doch Rurimon bestand darauf, die Richtung beizubehalten. Also kletterte der Junge über einen Zaun und fand sich auf dem Gelände dahinter wieder. In einiger Entfernung erkannte er ein heruntergekommenes Gebäude. „Das ist die alte Spielzeugfabrik. An die erinnere ich mich, wir haben auf dem Gelände früher oft Kamen Yusha gespielt“, sagte er. „Die Energie kommt aus diesem Gebäude, ich spüre es!“, meinte Rurimon, und Takeshi wagte sich weiter vorwärts. Vor dem Gebäude angekommen, musste er erst einmal einen Einstiegspunkt suchen. Schließlich fand er ein kaputtes Fenster und betrat das Innere. Er musste sich in einem dieser 'Lost Places' befinden, wie es die Leute nannten. Im Inneren gab es natürlich keinen Strom mehr; er musste sich also auf das Sonnenlicht verlassen. Falls er tiefer eindringen musste, konnte er sich auch auf Prismamons besondere Fähigkeit verlassen, die Umgebung zu erhellen. Die beiden Digimon hatten den Rucksack inzwischen verlassen, um effektiver suchen zu können. Rurimon lief nach vorne, auch wenn Takeshi und Prismamon ihm auftrugen, sich nicht zu weit von ihnen zu entfernen. Schließlich lief es in einen dunklen Gang, und die beiden hatten Schwierigkeiten, ihm zu folgen. Dann fanden sie sich in einer schlecht beleuchteten Halle wieder. „Hier ist es!“, verkündete der kleine Drache aufgeregt. Dann hörten sie donnende Geräusche. Takeshi erinnerten sie an eine Gerölllawine. Waren einige Metallrohre umgefallen und kullerten jetzt herum? Nein, als er nach oben sah, erkannte er die Quelle. Jemand stand über ihnen, und er war groß. Er wirkte wie ein großer Steinhaufen, oder eher ein Golem. „Achtung! Das ist ein Digimon!“, warnte Prismamon. Takeshi schnellte nach vorne und ergriff Rurimon. Gerade noch rechtzeitig, denn der Golem sprang herunter und hinterließ einen großen Abdruck im Boden. „Du... du gehörst zum Digimon König! Stimmt doch, oder?“, schrie ihn Prismamon an. Der Golem lachte. „Und ob! Ich bin sogar einer seiner Generäle. Und somit ist es meine Aufgabe, das Buch zu ihm zu bringen. Seht mal, was ich hier habe“, grölte er und holte einen Gegenstand hervor. Es handelte sich um eine der Kugeln, nach denen sie suchten. Nun verstand Takeshi langsam. Hierbei hatte es sich um eine Falle gehandelt. Die Kugel war hier nicht gelandet, sondern hergebracht worden. Und zwar von diesem Digimon. Alles diente nur dazu, Rurimon und somit das Buch an einen abgelegenen Ort zu locken. Takeshi hätte sich am liebsten selbst eine Ohrfeige gegeben; diese Möglichkeit hatte er nicht bedacht. Vorsichtig, während der Golem noch mit Prismamon zu kämpfen hatte, schickte er einen Hilferuf an seine Freunde. Denn dieses Digimon wirkte nicht, als wäre mit ihm gut Kirschen essen. „Rurimon! Versteck dich, bis wir das hier erledigt haben. Es darf nicht bekommen, wofür es gekommen ist“, raunte er dem kleinen Drachen zu. Dieser nickte, und Takeshi kam zu einem Entschluss. Prismamon ächzte nur. „Verstehe. Dieser König hat dich und deine Kameraden also bereits gehirngewaschen. Als ob die Menschen irgendein Interesse hätten, dich aus deinem Lebensraum zu vertreiben.“ Gogmamon zerstörte aus Wut eine der Maschinen. „Als ob ich auf deine Lügen hören würde! Einzig der König allein weiß, was gut für uns Digimon ist!“ Takeshi rannte auf Prismamon zu. „Er will nicht hören, wir müssen es auf die harte Methode versuchen.“ Sein Partner schien die Sache ähnlich zu sehen. Sofort aktivierte Takeshi sein DigiVice und half Prismamon zu digitiert. „Prismamon digitiert zu... PrismKnightmon!“ Sein Partner war bereit für den Kampf, doch der Gegner wirkte gigantisch. Takeshi hoffte inständig, dass er ihm gewachsen war. Er selbst brachte Abstand zwischen sich und dem Kampffeld. Gogmamon schlug mit seinem steinernen Arm zu, doch sein Partner barrierte mit seinem Schild. Dann setzte es sein Schwert ein, doch es konnte Gogmamons steinernen Körper nicht durchdringen. Dieses holte wieder zum Schlag aus, doch PrismKnightmon sprang über es und wich aus. Takeshi stellte fest, dass sein Partner schneller war. Klar, Gogmamon war auch nur eine wandelnde Gerölllawine. Aber würde dieser Vorteil wirklich etwas nützen, wenn das Schwert nicht seinen Körper durchdringen konnte? Auf jeden Fall könnte es den Kampf in die Länge ziehen, bis die anderen hier waren. Aber... sollte Takeshi wirklich auf Zeit spielen? Er hatte sich doch geschworen, stärker zu werden. Wenn er und Prismamon also nicht einmal einen Gegner alleine bekämpfen konnten, wozu dann das Ganze? „OK! Versuche seine Schwachstelle zu finden!“, rief er seinem Digimon zu. PrismKnightmon wollte es versuchen, doch egal welche Stelle es traf, sein Schwert konnte das Gestein nicht durchdringen. Nun war Gogmamon an der Reihe und preschte nach vorne. Takeshis Partner konnte sich gerade noch verteidigen, doch sein Schild bekam einen Sprung. Als nächstes packte Gogmamon das Schwert und brach es in zwei. Das war nun gar nicht gut. Sein Partner hatte seine aktive Waffe verloren, und auch seine defensive war in keinem guten Zustand. Gogmamon ließ nun spitze Steine aus seinem Körper hageln, welche PrismKnightmon kalt erwischten. Es wurde zurückgeschleudert und unter einigen Brettern vergraben. Takeshi fluchte angesichts der Tatsache, dass sein Partner nicht die geringste Chance hatte. Gogmamon setzte sich wieder in Bewegung und stapfte auf die Paletten zu, hinter denen sich Rurimon versteckt hatte. Takeshi wollte loslaufen, um Rurimon beizustehen, doch... er bewegte sich nicht vom Fleck. Was genau hatte er denn vorgehabt? Gogmamon würde ihn nicht einmal beachten, es würde ihn lediglich unter seinen Geröllfüßen begraben. Nein, er konnte Rurimon nicht helfen, er war nur ein Mensch. Das Digimon hatte das Versteck beinahe erreicht. Takeshi sah immer wieder zu der Stelle, wo Prismamon unter die Bretter geraten war. Er rührte sich nicht, er schien vollkommen besiegt worden zu sein. Es war aus. Sie hatten verloren, das war eine Tatsache, die er sich stellen musste. Aber was würde jetzt passieren? Der Feind würde Rurimon und das Buch mit sich nehmen. Vielleicht ignorierte er ihn und... nein, diese Fraktion der Digimon hasste ja Menschen. Gogmamon würde ihn genauso erledigen wie seinen Partner zuvor. Und da wurde Takeshi etwas bewusst. Wenn dem so war... war es ja eigentlich egal. Er rannte los und stellte sich Gogmamon entgegen. Er breitete seine Hände aus und versperrte ihm den Weg. „Keinen Schritt weiter! Ich werde nicht zulassen, dass du dir Rurimon holst! Prismamon hat versprochen, es zu beschützen. Und da ich sein Partner bin, gilt dieses Versprechen auch für mich!“ Der Feind konnte nicht anders, als zu lachen. „Partner? Dein Partner liegt dort hinten! Du bist nur ein schwacher Mensch, was glaubst du schon ausrichten zu können?“ Takeshi musste sich eingestehen, dass es recht hatte. Aber dennoch... welchen Unterschied machte das jetzt? „Na und wenn schon! Natürlich habe ich keine Chance gegen dich, aber ich muss dich trotzdem aufhalten!“, beharrte er darauf. Gogmamon gröllte und hob seinen Arm. Gerade als er ihn nach unten sausen lassen wollte, schloss Takeshi die Augen. Er bereitete sich schon darauf vor, dass dies das Ende seines Abenteuers sein würde. Der Schlag traf nicht ein. Langsam öffnete er sie wieder und erkannte, dass sich jemand zwischen ihn und dem Feind gedrängt hatte. PrismKnightmon hatte sein Schild erhoben und beschützte den DigiRitter. „Achtung! Er ist viel zu stark! Du wirst noch verlieren!“, warnte Takeshi. Doch sein Partner dachte nicht einmal daran. „Und dich im Stich lassen? Ich glaube nicht, dass Partner so handeln. Takeshi! Ich möchte wirklich stärker werden, so wie du gesagt hast. Tun wir es gemeinsam!“, rief das Digimon. Takeshi fasste nun neuen Mut. „Ja! So schnell geben wir nicht auf. Zeigen wir diesem Kerl, was Menschen und Digimon zusammen wirklich ausrichten können!“, sagte er und spürte zugleich wie sein DigiVice glühte. Sein Partner tat es ihm gleich und sofort spürten beide eine neuen Kraft in sich aufkommen. „PrismKnightmon Ultra-Digitation zuuuu..... PrismDukemon!“ Takeshi sah zu, wie sein Partner noch größer und erhabener wurde. Er besaß nun einen Umhang, ähnlich dem von Kamen Yusha. Und in seiner Hand prangte eine mächtige Lanze. Sie hatten es geschafft. Sie waren gemeinsam stärker geworden. „Na schön! Jetzt zeigen wir es ihm aber!“, feuerte er seinen Partner an. PrismDukemon gging in Stellung, dich Gogmamon ließ sich nicht beeindrucken. Erneut hob es seine Pranke und ließ sie herabschnellen. Doch Takeshis Partner blockierte sie einfach mit dem Rücken seiner Lanze. Dann ging es zum Angriff über und bohrte die Spitze in Gogmamons Brust. Dieses torkelte zurück und fluchte. Es setzte erneut mit seinem Felsarm an, doch die Lanze brach durch ihn ließ nur noch Kieselsteine zurück. Gogmamon fehlte nun ein Arm und er war in seinem Kampfstil eingeschränkt. „Gib auf. Du kannst nicht gegen uns gewinnen!“, rief ihm Takeshi zu. Doch der Gegner schien noch nicht am Ende zu sein. „Hehe, ich denke, da irrt ihr euch. Ich habe immer noch einen Trumpf, oder habt ihr das hier schon vergessen?“, sagte er und holte erneut die blaue Kugel hervor. Takeshi und sein Partner mussten mitansehen, wie er diese schluckte und sie ebenfalls zu glühen begann. Dem DigiRitter kam ein übler Verdacht. Auch Gogmamon digitierte nun, und sein steinerner Körper verwandelte sich in Diamanten. Am Ende trug er nicht nur wie sein Partner ein Cape, sondern auch auf seinem Kopf prangten allerlei Edelsteine. Wieder grölte er. „Hahaha! Nun bin ich Blastmon, das ist meine ultimative Form! Sie wurde mir vom einzig wahren Digimon-König geschenkt!“ PrismDukemon konnte gar nicht so schnell reagieren, da traf ihn bereits Blastmons Faust und stieß ihn nach hinten. Takeshi konnte es nicht glauben. Es hatte doch alles so gut ausgesehen. Sie waren am Gewinnen gewesen. „Gib nicht auf! Wir haben immer noch eine Chance!“, rief er seinem Partner zu. PrismDukemon erhob sich und konzentrierte seine ganze Kraft auf seine Lanze. Erneut preschte er nach vorne, doch Blastmon packte sie einfach. Er griff einmal fest zu und ließ sie in tausend Teile zerschmettern. Ungläubig sahen beide zu, wie das Digimon entwaffnet wurde. Ein weiterer Faustschlag sorgte dafür, dass PrismDukemon besiegt wurde und zu Prismamon zurückdigitierte. Dann trat Blastmon das kleine Digimon einfach zur Seite und räumte die Palette aus dem Weg. Rurimon hockte in einer Nische und beschützte seine Tasche. „Da bist du ja. Du kommst jetzt mit mir. Der König wird mir eine schöne Belohnung geben.“ Er streckte seine Hand nach dem Drachen aus, da traf ihn ein Rohr am Kopf. Er drehte sich um und erkannte Takeshi. Dieser kümmerte sich um Prismamon und begann gleichzeitig damit, Dinge nach Blastmon zu werfen. Dieser lachte nur. Was glaubte dieses Kind damit zu erreichen? Aber ihm sollte es recht sein. Es würde zuerst diese Störenfriede vernichten, danach war immer noch Zeit für das Buch. Er schritt auf die erschöpften Feinde zu und bereitete seinen Angriff vor, bis er plötzlich selbst angegriffen wurde. „Desperato-Raketen!“, rief jemand, und schon flogen Geschosse auf ihn zu. Vor Takeshi und Prismamon landete ein Digimon mit Flügeln, das halb nach einem Drachen, halb nach einem Insekt aussah. „Takeshi!“, hörte der Junge seine Stimme und sah zum Eingang. Er erkannte, wie Davis und Ken angelaufen kamen. Sie kamen vor ihm zu stehen und analysierten die Situation. „Prismamon... hat verloren. Obwohl es digitiert ist“, beklagte er. Ken nickte. „Es scheint auf sein Mega-Level digitiert zu sein. Natürlich hattest du da keine Chance. Bring dich in Sicherheit, Davis und ich erledigen den Rest.“ Takeshi wollte bereits folgen, da fiel ihm etwas Wichtiges ein. „Rurimon! Es befindet sich da hinten, wir dürfen es nicht im Stich lassen.“ Die beiden älteren DigiRitter verstanden. „Paildramon, lenk das Ding für uns ab!“, rief Davis und setzte sich dann in Bewegung. Dieses schwirrte um Blastmon herum, während Davis Rurimon packte und damit davonrannte. Zusammen entkamen alle durch den Eingang ins Freie. Im Inneren waren mehrere Explosionen zu hören, dann wurde Paildramon durch eines der Fenster befördert. Blastmon folgte und hinterließ einen tiefen Krater, wo es landete. Aus seiner Faust schossen Edelsteine, die Paildramon trafen. „Ken, wir müssen bei diesem Gegner ernst machen“, meinte Davis, und sein Freund nickte. Sie hielten ihre DigiVices in die Höhe, was Paildramon mehr Kraft verlieh. Sofort leuchtete es, und Takeshi sah zu, wie es immens größer wurde. Es war nun ein riesiger Drache, der Blastmon gegenüberstand. Dieser packte den nun kleineren Gegner und flog mit ihm in die Lüfte. Weit oben angekommen, ließ er ihn fallen, und Blastmon krachte unsanft auf dem Boden auf. Dann wechselte Imperialdramon seine Form und richtete eine gewaltige Kanone auf den Feind. „Laserfinger!“, schoss es einen breiten Strahl ab, der Blastmon kalt erwischte. Es löste sich in Daten auf, und die Gefahr war gebannt. Imperialdramon landete wieder und spaltete sich in Veemon und Wormmon auf. Rurimon sprang von Davis' Rücken herab und wandte sich Prismamon zu. Dieses wirkte sehr lädiert und hatte es schwer, bei Bewusstsein zu bleiben. „Wir müssen Prismamon helfen! Es geht ihm nicht gut!“, sagte es. Takeshi stimmte ihm zu und wandte sich an die älteren DigiRitter. Diese nickten einander zu. „Wir sollten es sicherheitshalber zu Izzy bringen“, entschied er. Niemand hatte Widerspruch. Eine Stunde später saßen sie in Izzys Werkstatt, wie er sie nannte. Da es sich um einen Notfall handelte, hatte er sich extra Zeit genommen. Mit einem Laptop analysierte er gerade Prismamon, das inzwischen vor Erschöpfung eingeschlafen war. Takeshi wanderte nervös hin und her. Ken hatte vorgeschlagen, dass er sich setzen sollte, doch das war ihm im Moment nicht möglich. Endlich war Izzy fertig und wandte sich dem Jungen zu. „Prismamon geht es soweit gut. Die Struktur seiner Daten scheint intakt zu sein. Ich denke, der Kampf hat es einfach zu sehr beansprucht. Gib ihm etwas Ruhe, und es wird sich vollständig erholen“, schlug er vor. Takeshi dankte ihm, und wenig später verließen sie ihn wieder. Während Ken sich gleich verabschiedete, begleitete Davis den Jungen nach Hause. Als sie dort ankamen, wandte sich Takeshi an ihn. „Danke. Ohne euch hätten wir es diesmal nicht geschafft. Dabei sind ich und Prismamon sogar stärker geworden. Und dennoch... hat es nicht gereicht.“ Davis betrachtete ihn einen Moment. Dann folgte ein Klapps auf den Kopf. „Ach, mach dir nichts draus. Weißt du es denn nicht?“ Takeshi wirkte verwirrt. „Was denn?“ Davis grinste. "Ich war auch einmal der Underdog. Das liegt daran, dass DigiRitter und Digimon konstant stärker werden. Du und Prismamon werdet beim nächsten Mal merken, dass ihr schon stärker geworden seid. Es ist eine Entwicklung, sowohl für den Menschen als auch für das Digimon. Deshalb müsst ihr weiterhin zusammenhalten, versteht ihr?" Takeshi beschloss, über die Worte nachzudenken, und verabschiedete sich. In seinem Zimmer legte er Prismamon behutsam ins Bett und ließ es erst einmal schlafen. Rurimon wich nicht von seiner Seite. Ihm wurde bewusst, dass er noch zu wenig über Digimon wusste. Also beschloss er, erst einmal zu recherchieren, um seine Lücken zu schließen. Nächstes Mal wollte er Prismamon unbedingt besser unterstützen als dieses Mal. Nach dem Schreck lud Davis ihn zuerst einmal auf eine Runde Ramen im Restaurant ein. Izzy machte gerade eine Analyse, doch Prismamon würde sich schnell erholen. Takeshi war froh, dass sein Partner so taff war. „Ach, stimmt ja. Ich wollte dir noch etwas geben“, sagte Davis nun. Takeshi horchte auf. „Nachtisch?“, fragte er hoffnungsvoll. Der Ramenkoch schmunzelte, schüttelte dann aber den Kopf. Er ging nach hinten, kehrte aber nach wenigen Minuten zurück. In den Händen hielt er eine graue Box, die er jetzt auf den Tresen stellte. „Hier, das möchte ich dir schenken“, sagte er schließlich und schob sie dem Jungen zu. Takeshi musste sich eingestehen, dass er doch recht neugierig war. Er schob seine Schüssel zur Seite und öffnete den Behälter. Er griff nach dem Gegenstand darin und holte ihn heraus. „Ist das... eine Fliegerbrille?“, hakte er nach. Davis nickte. „Ja, und ab heute gehört sie dir“, sagte er mit Stolz in seiner Stimme. Takeshi verstand aber immer noch nicht. „Ja, aber... was genau soll ich damit?“ Davis knurrte und klopfte seine Hände auf das Holz. „Na hör mal! Die wird von einer Generation zur nächsten weitergegeben! Und jetzt bist du an der Reihe!“, sagte er scharf. Takeshi wusste nicht ganz, wie er dies einschätzen sollte. Meinte Davis mit Generationen seinen Großvater? Die Fliegerbrille wirkte alt und bereits leicht abgenutzt. Dennoch spürte er, dass sie für ihn einen emotionalen Wert haben musste. Er setzte sie einen Moment auf, nahm sie aber wieder ab. „Äh, danke. Vielleicht trage ich sie mal.“ Davis seufzte und resignierte. „Einen Versuch war's wert. Eure Generation ist echt für nichts mehr dankbar.“ Takeshi entschuldigte sich und steckte die Brille ein. Nach dem Essen verabschiedete er sich. Zuhause konnte er aber nicht umhin, sich die Fliegerbrille noch einmal anzusehen. Irgendwie... strahlte sie tatsächlich etwas aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)